Das Halstuch
Das Halstuch wird z.B. während einer traditionellen Versprechensfeier (VCP: Aufnahmefeier) zu später Stunde im Fackelschein i.d.R. auf der dritten Fahrt (Großfahrt zählt für drei Fahrten) verliehen. Das ist nicht nur irgend so ein Tuch, was da rumhängt, sondern das Halstuch dient weltweit als Erkennungszeichen für die weltweitgrößte Jugendbewegung – die Pfadfinder.
In diesem Falle bedeutet es aber nicht nur, der der- oder diejenige in der weltweiten Gemeinschaft der Pfadfinderinnen und Pfadfinder aufgenommen wird, sondern auch konkret, daß sich die Meute oder Sippe überlegt, den- oder diejenige in der jeweiligen kleinen Gruppe aufzunehmen. Der Neuling hat sich bewährt, er hat an mehreren Meuten- o. Sippenstunden teilgenommen, sich in der Gruppe eingelebt, vielleicht schon kleine Aufgaben übernommen, anderen geholfen, ggf einen Neuen mitgebraucht und an Fahrten und Lager teilgenommen. Mit dem Ablegen des Versprechens (z.B. bei höheren Proben – wenn ein Stamm z.B. ein Probensystem hat) oder mit der Halstuchvergabe (vgl. Neulingsprobe im BdP – oder Aufnahme beim VCP) bekundet sowohl der „Halstuchempfänger“, sich nach den Regeln der Pfadfinderinnen und Pfadfinder zu orientieren und sich produktiv in der Gruppe einzubringen – und die Gruppe bekundet, ihn/sie im Kreise der Meute oder Sippe aufzunehmen.
Ein Halstuch ist also ein Zeichen dafür, daß man in der Meute bzw. Sippe feierlich aufgenommen worden ist. Wenn man aber mit dem Halstuch schlampig umgeht, es im Dreck liegen läßt, es lumpig trägt, es gar nicht trägt oder gar verliert (soll ja auf Wölflingsfahrten häufig passieren), dann kann einem ein Halstuch vom Meutenführer oder Sippenführer auch wieder abgenommen werden, denn dann beweißt er oder sie, daß er oder sie noch nicht bereit war, in der Gruppe aufgenommen zu werden. (dies war die Regelung im BdP-Stamm Parzival)
Darüber hinaus ist das Halstuch wie die Kluft ein Aushängeschild der Meute / Sippe. Wir sind Pfadfinder, wir sollten uns nicht dafür schämen – dies in der Öffentlichkeit zu tragen. Im Gegenteil, ein Halstuch kann beim Förster, bei einem Bauer etc. während einer Wanderung immer Tür und Tor öffnen. Aber gerade auch deswegen sollte man sich dann auch entsprechend benehmen. Man repräsentiert in diesem Augenblick dann die Pfadfinderschaft – hinterläßt man einen schlechten Eindruck, hinterläßt man Müll oder kann sich nicht richtig benehmen (große Schieße bauen), dann läuft man ganz schnell Gefahr, das dieses Verhalten bei Dritten Pfadfindern gegenüber verallgemeinert wird. Die nächste Sippe oder Meute, die nach Wasser, Schlafplatz oder den Weg fragen wird – wird sich dann „bedanken“, wenn ihnen wegen einem Fehlverhalten einer vorherigen Wandergruppe die Hilfe verwehrt wird…
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